19. September 2008 – 1. Februar 2009

Der homosexuelle Kunstsammler, Balettdirektor und Museumsgründer Rolf de Maré war ein Pionier der modernen Kunst und des modernen Tanzes.

Er wurde 1888 in Stockholm geboren, als Enkel von Schwedens reichster Frau, Wilhelmina von Hallwyl. Er wuchs im Hallwylschen Palast (heute ein Museum) im aristokratischem Luxus auf. Er pflegte Umgang mit der internationalen Society und Künstlern in Paris und begann, Werke von u.a. Picasso, Braque, Léger, Brancusi, Dardel zu sammeln. In seinem Domizil in Paris versammelten sich Berühmtheiten wie Rudolph Valentino, Gloria Swanson und Isadora Duncan.

Rolf de Maré interessierte sich für Tanz und lernte den Choreografen Michail Fokin kennen, der mit seinem Russischen Ballett berühmt geworden war. 1920 schuf er in Paris das Ballet Suédois, choreografiert von dem Tänzer Jean Börlin. In 5 Jahren produzierte er 23 bahnbrechende Inszenierungen – gemeinsam mit Musikern, Schriftstellern und Filmregisseuren, die alle später weltberühmt werden sollten.

In den 1930er Jahren gründete er in Paris Les Archives Internationales de la Danse (AID), das weltweit erste Institut für Tanzforschung. Er organisierte auch Ausstellungen und Choreografie-Wettbewerbe und sammelte Material aus der ganzen Welt zum Thema Tanz. Rolf de Maré filmte und dokumentierte Tanzkulturen, vor allem in Indonesien. Er förderte künftige Weltstars wie Josephine Baker, startete mit „Monsieur“ die weltweit erste Zeitung für Herrenmode, und viele Jahre betrieb er eine Kaffeefarm in Afrika.

1953 eröffnete er in Stockholm das Dansmuseet, das erste und in seiner Art bis heute einzige Tanzmuseum der Welt. Er starb 1964 in Barcelona. Sein Vermögen vermachte er dem Dansmuseet und die herausragendsten Werke seiner Kunstsammlung schenkte er dem Moderna Museet in Stockholm.

Im Rahmen der Ausstellung erscheint beim Verlag Langenskiöld auch eine neue Biografie über Rolf de Maré, verfasst vom Leiter des Dansmuseet Erik Näslund.